Lucka, Emil: Brief an Franz Karl Ginzkey. Wien, 28.2.1931
Wien, VIII., Florianigasse 13
Telefon B 44-9-58.
28/2. 1931
Lieber verehrter Freund!
Bitte verzeih, wenn ich Dich
mit der folgenden Sache belästige! Ich höre nämlich
aus sicherer Quelle, dass die „Wiener Neuesten Nachrichten“,
in denen ich seit Herbst die Burgtheater-Kritik mache
(und wie ich höre, nicht schlecht mache), eingehen, und
dass an ihrer Stelle ein neues Blatt vom Bergland=
Verlag erscheinen soll. Wie dies so üblich ist, werden
auch neue Leute dazu gewonnen. Die Zeiten sind
nun, wie Dir nicht unbekannt ist, so traurig, dass
ich auf die kleine, aber halbwegs sichere Einnahme nicht
verzichten möchte. Und so frage ich Dich, ob Du die
sehr große Güte hättest, mit Gen. Dir. Walter, falls
er in Salzburg sein sollte, meinetwegen zu sprechen
und ihm, vielleicht unter Vorzeigung der letzten
Besprechung über „Winterballade“, nahelegen, dass ich
auch bei der neuen Zeitung als Referent beschäftigt
werde. Sollte H. Walter in Graz sein, so bitte ich
Dich um eine kurze Verständigung, ich würde dann