Lux, Joseph August: Brief an Richard von Kralik. o.O., 1.11.1932
Anif-Salzburg
Allerheiligen 32
Liebe Freunde!
Vor allem überreiche ich den Text meiner Vornotiz, die
ich an die Reichspost zur Veröffentlichung in der SamstagNummer
vom 5. Nov. sandte. Sollte sie an diesem Tage nicht erscheinen,
so haben Sie noch Gelegenheit, Samstag vormittag zu
reklamieren und das Erscheinen in der Sonntags№ zu veranlassen.
Sodann bitte ich die verehrte gnädige Frau zur
Recitation vorzubereiten:
aus Grillparzer: Bruderzwist: III Akt aus der ersten Scene die
Stelle, wo Rudolf dem edlen Herzog Julius v. Braunschweig
erklärt: „ ... Die Macht ist's was sie wollen - - - “
bis: „Zur Oberfläche eigener Gemeinheit, bis alles gleich,
ei ja, weil alles niedrig!“
(44 Verszeilen . .)
Sodann: aus Libussa, fünfter Aufzug, gegen Ende
die Prophezeiung Libussa's
von: „Es lösen sich der Wesen alte Bande ---“
bis: „Die Sinne schwinden und der Geist vergeht“
(47 Verszeilen)
Sie sehen es ist nicht viel,
aber es ist etwas sehr Schönes!
Ich komme Montag den 7. dM. um 4ʰ nach Wien
und rufe Sie dann an. Es freut sich auf das Wiedersehen
Ihr getreuer
Lux
[seitlich links:]
Darf ich für die Besucher meinen
beiliegenden Verlegerprospekt in der
nötigen Anzahl gratis
auflegen?