Deutscher Schriftstellerverband
Landesgruppe Österreich
Wien, IV., Schwarzenbergplatz 12
(Hoch=Erdgeschoß, rechts)
― Fernruf 58.530 ―
Wien, 27. 11. 1923
Lieber Doktor!
Da es mir trotz aller Bemühung nicht gelang,
Sie telefonisch zu erreichen oder persönlich zu sprechen, und
da auch Sie sich nicht herbeiließen, mich anzufrufen, muß
ich schriftlich mitteilen, was ich zu sagen habe.
Vor allem danke ich Ihnen sehr, daß Sie sich
der Mühe unterzogen haben, den Prolog zu verfassen.
Es sind darin sehr starke, bedeutsame Gedanken
und inbrünstige Empfindungen. Nur sind die Zusam-
menhänge manchmal nicht leicht zu erfassen.
Auszusetzen habe ich den identischen Reim „Staaten=
enge” und „dumpfen Enge” in der 3. Strofe. Das ist
technisch unzulässig, wird aber beim Vortrag kaum
bemerkt werden.
Weniger unbemerkt wird bleiben, daß in der
2., 3. und 4. Strofe das Wort „Fahne” viermal
vorkommt. Dabei immer in anderem Zusammen-
hang und verschiedener Begriffsverbindung - also