5. 9. 24.
Verehrte gnädige Frau.
Ein arbeitsreicher Sommer möge - wol nicht Entschuldigung
- aber Erklärung sein - dass ich Ihren Brief vom 9./7.
nicht beantwortet habe. Dass ich, meinem Versprechen
gemäß, Ihre Bilder selbst in der Dorotheergasse
zurück begleitete, werden Sie, liebe gnädige Frau, ja
von Dr. Prantner erfahren haben. Den
Sebastiano konnten wir gleich auf seinen Platz
hängen, den Credi mussten wir aber neben
seinem Platze deponieren, da uns keine Leiter
zur Verfügung stand. Es bleibt nur noch
Ihnen, post festum, für Ihr Entgegenkommen
herzlichen Dank zu sagen.
Die Ausstellung war gelungen, Ihre beiden
Bilder haben sie wesentlich berreichert.
Wir haben den halben Sommer in unserem
schönen Heim auf der Hohen Warte verbracht
und nichts zu leiden gehabt.
Den herzlichsten Grüßen meiner Frau
schließe ich die meinen an und bin
Ihr dankbar ergebener
CarlMoll