30.9.30.
Sehr liebe gnädige Frau.
Sie fragten, ob ich an Ihrem „Verrochio” noch Interesse
habe. Der mangelnde Erfolg soll Ihnen kein Beweis
von Interesselosigkeit sein. Sie wissen doch in
welch traurigen Verhältnissen wir uns heute befinden.
Und es ist nicht nur in Oesterreich so. Eine Figdorauktion
kann keinen Maßstab geben - und auch da können
Sie sehen, daß das Glanzstück unter den ital. Bildern
10 000 ₤ nicht erreicht hat. Und Sie wissen welche
Wertsteigerung die Provenienz Figdor bedeutet.
Ich hätte im Sommer eine einzige Möglichkeit gehabt
das Bild einem Fremden zu zeigen, fragte bei Ihrem
Portier und dann bei Dr. Prantner an. Unglücklicher
weise war letzterer gerade für kurze Zeit nicht in Wien
und bei seiner Rückkehr der Fremde schon von Wien fort.
Ich habe schriftlich nach vielen Seiten die Fühler
ausgestreckt. Es kommt von allen Seiten die Frage
zurück - von welchem Experten ist das Bild bestätigt.
Wenn wir einen Preis erreichen wollen, so werden wir
über die Expertenfrage nicht herumkommen.
Ich würde Ihnen sehr empfelen das Bild durch
mich nach Italien - an die Universität in Padua
zu senden.- Der Professor der Kunstgeschichte dort
ist mit mir befreundet - ist ein absolut verläßlicher
und überaus versierter Mann - dem ich auch em-
pfelen kann sich mit Berenson ins Einvernehmen
zu setzen. Wenn Sie die kleine Ausgabe nicht
scheuen, würden wir, glaube ich um einen
Schritt vorwärts kommen.
Mit den wärmsten Grüßen und Handkuss
Ihr CarlMoll.
Sehr liebe gnädige Frau.
Sie fragten, ob ich an Ihrem „Verrochio” noch Interesse
habe. Der mangelnde Erfolg soll Ihnen kein Beweis
von Interesselosigkeit sein. Sie wissen doch in
welch traurigen Verhältnissen wir uns heute befinden.
Und es ist nicht nur in Oesterreich so. Eine Figdorauktion
kann keinen Maßstab geben - und auch da können
Sie sehen, daß das Glanzstück unter den ital. Bildern
10 000 ₤ nicht erreicht hat. Und Sie wissen welche
Wertsteigerung die Provenienz Figdor bedeutet.
Ich hätte im Sommer eine einzige Möglichkeit gehabt
das Bild einem Fremden zu zeigen, fragte bei Ihrem
Portier und dann bei Dr. Prantner an. Unglücklicher
weise war letzterer gerade für kurze Zeit nicht in Wien
und bei seiner Rückkehr der Fremde schon von Wien fort.
Ich habe schriftlich nach vielen Seiten die Fühler
ausgestreckt. Es kommt von allen Seiten die Frage
zurück - von welchem Experten ist das Bild bestätigt.
Wenn wir einen Preis erreichen wollen, so werden wir
über die Expertenfrage nicht herumkommen.
Ich würde Ihnen sehr empfelen das Bild durch
mich nach Italien - an die Universität in Padua
zu senden.- Der Professor der Kunstgeschichte dort
ist mit mir befreundet - ist ein absolut verläßlicher
und überaus versierter Mann - dem ich auch em-
pfelen kann sich mit Berenson ins Einvernehmen
zu setzen. Wenn Sie die kleine Ausgabe nicht
scheuen, würden wir, glaube ich um einen
Schritt vorwärts kommen.
Mit den wärmsten Grüßen und Handkuss
Ihr CarlMoll.