Mraczek, Joseph Gustav: Brief an Franz Karl Ginzkey. Dresden, 3.2.1921
Professor Joseph Gust. Mraczek
Dresden A
Münchnerstr. 12 / I
3./II.
21.
Sehr verehrter Herr Ginzkey!
Leider war es mir nicht möglich
in die Nähe von Salzburg zu kommen um persönlich über
die Bearbeitung Ihres „Wiesenzaun“ zu sprechen. Ich habe
diesen Stoff für mein nächstes Bühnenwerk in erster Linie
im Auge, konnte aber beim besten Willen noch keinen
geeigneten Bearbeiter dafür finden. Könnten Sie mir
nicht jemanden nennen, oder sich selbst entschließen?
Das entscheidende Urteil kann ich doch erst nach Vorlage
einer Szenenskizze fällen, da eine gute Bearbeitung
von größter Wichtigkeit ist, um sich zu fast
jahrelanger kompositorischer Arbeit zu binden.
Ich kann nur nochmals wiederholen, dass mich
der Stoff Ihres Buches außerordentlich interessiert
und es mir Freude bereiten würde, könnten wir
uns in gemeinsamer Arbeit finden.
Ich bitte um Entschuldigung, dass ich erst heute
schreibe, jedoch die Vorbereitungen zur Aufführung
meiner Oper „Ikdar“ sowie berufliche Arbeiten
haben mich sehr behindert. Mit der frdl.
Bitte um Ihr gesch. Nachricht, bin ich
in großer Hochschätzung
Ihr
sehr ergebener
J. G. Mraczek