Nagel, Siegfried Robert: Brief an Adam Müller-Guttenbrunn. o.O., 18.1.1918
18.I.1918
Hochgeehrter Herr!
für Ihre Kritik meines Romanes „Immer ist
Sonntag!” in der „Wiener Abendpost” drücke ich Ihnen
meinen besten Dank aus. Sie ist im Lob sehr schmei-
chelhaft für mich, im Tadel vollkommen berechtigt.
Leider liess sich der von Ihnen gerügte Grundfehler
des Romans schwer beseitigen, da er nun einmal so
angelegt war; aber ich habe selbst das Gefühl, - da
die erste Abfassung schon mehrere Jahre hinter mir
liegt - dass ich eine etwas zu niedrige Umwelt gewählt
habe; meine folgenden Romane werden diesen Fehler
nicht aufweisen, da ich den Geschmack an der „Bagage”
verloren habe. Wie ich Ihnen schon mitgeteilt habe,
habe ich eine „Romankunde” geschrieben, für die ich