Niemeyer, Max: Brief an Elise Richter. Halle, Saale, 28.9.1923
Max Niemeyer
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Halle a. S., den 28. 9. 23 192...
Brüderstraße 6
Fräulein Professor Dr. E. Richter, Wien.
Sehr verehrtes Fräulein Professor!
Ihre Karte vom 24. 9. habe ich erhalten. Ich
kann aber Ihre Beschwerden wirklich nicht verstehen. Sie schulden mir
seit 1922 einige Tausend Mark , gegen die ich Ihnen die Honorarzahlun=
gen zum jeweiligem Werte gutgeschrieben habe. Die letzte Honorargutschrift
datiert aus dem Juli mit 523 M. . Inzwischen haben sich die Verhältnisse
gänzlich verändert. Dementsprechend habe ich mein Möglichstes getan, bezüg=
lich der Honoraraufbesserung. Vom neuen Heft an zahle ich i,-M. Gz. mal
Schlüsselzahl des Zahltages pro Bogen, das wäre also im Augenblick 35 Mil=
lionen . Es ist mir bei den derzeitigen Verhältnissen nicht möglich, das
Honorar noch weiter aufzubessern. Der Druckbogen kostet zwei bis drei
Milliarden. Schon die reinen Herstellungskosten für die Zeitschriften
aufzubringen, ist mir nur unter grossen Opfern möglich. Andrerseits muss
ich aber auch die Abonnementspreise so erhöhen, das mir die Fortsetzung
der Zeitschriften einigermassen möglich ist. 64ooo Kr. pro Heft entspricht
den augenblicklichen Verhältnissen. Ich bin damit, obwohl die Herstellungs
kosten das Fünffache des Friedenspreises betragen, noch nicht über den
Friedenspreis hinausgegangen. Was nun Ihre Angabe bezüglich der verschie=
denen Lieferungsbedingungen an Sie und die Universitätsbibliothek betrifft,
so dürfte Ihre Annahme ich hätte der Bibliothek zum halben Preise geliefer[t]
auf einem Irrtum Ihrerseits beruhen . Sie haben s. Zt. für 64ooo Kronen
Heft 42/6 und Heft 43 / i , also zwei Hefte erhalten , so dass Ihnen wie