z.Z. Füssen 4/8 24.
Sehr geehrtes Fräulein Doktor!
Die Sachen des Folkwang-Verlags sind in
den von Georg Müller München übergegangen, ein-
schließlich der von Ernst Fuhrmann, und zwar
sind dabei neuere, z. T. noch haarstäubendere.
Besprechung in einer wissenschaftlichen
Zeitschrift wäre m. E. fehl am Ort, da jeder
Student im 2., ja im 1. Semester die Un-
wissenschaftlichkeit fühlt.
Ich bin aber überzeugt, daß eine Zeitung
ein Feuilleton über derartige Gegenstände sehr
gern nehmen wird. Ich habe stets gefunden, daß der
Durchschnittsleser sich für Sprachliches interessiert besonders
wenn die Überschrift lockt. Es sind in den letzten
Jahren eine ganze Anzahl antiwissenschaftlicher Werke
z. T. von erheblichem Umfang erschienen; daß sie es
konnten, beweist die Weite des Interessentenkreises.
Das Laienpublikum, auch das sog. gebildete dürfte
in beträchtlicher Ausdehnung durch jene Schundwerke
infiziert sein.
Hoffentlich gibt ein großes Blatt Ihnen Spalten
raum, Redaktionen großer Blätter erhalten leicht Be-
sprechungsexemplare.
Ihnen gute Kur wünschend
In vorzüglicher Hochachtung Ihr sehr ergebener
Dr. C. Nörrenberg