Quincke, Wolfgang: Brief an Luise Necker. Oberaudorf, 8.3.1922
Oberaudorf, den 8. März 1922.
Liebes Luisenkind,
wenn wir beide ge-
nau das gleiche Gefühl haben, so wird es
schon das richtige sein. Ich sehe aus Ihrem
ganzen Briefe, dass Sie völlig mit mir
übereinstimmen. Also damit wäre die
Sache ja abgetan, bis bessere Zeiten kom-
men. Wollen Sie nun die gesammelten
Arbeiten Ihres Vaters der Wiener Stadt-
bibliothek vermachen? Oder dem Goethe-
+ Schiller-Archiv in Weimar? Was
etwas ferner läge.
Dank für Ihren lieben langen Brief,
in dem Sie so schön erzählen. Nun
wissen wir doch einigermassen von
Ihnen und Ihren Schicksalen seit
so langer Zeit; was alles Sie immer
als bekannt vorauszusetzen
schienen.
Ja, wer kann sein Leben jetzt