Wien, 21./V. 21. 6ʰ abends
Sehr geehrter Herr Doktor!
Soeben habe ich die letzte Note Ihres heute vormittags entliehenen „Testament” Kla=
vierauszuges gespielt, den ich seit 3ʰ ohne Unterbrechung
vom Anfang bis zum Ende geradezu - um mich eines dra=
stischen Ausdrucks zu bedienen - „gefreßen” habe; und
danke ich Ihnen unter diesem brühwarmen Eindrucke in=
nigst für die heiteren u. ergreifenden Stimmgen, die er
in mir ausgelöst hat. Meine Alpenheimat stand mir
dadurch geradezu greifbar wieder vor dem inneren Auge
u weckte die Erinnerung schönerer Jugendzeit. Un=
glaublich, daß dieses mit Liebe geschriebene Werk nicht ständig im Spielplan steht!
Wenn man den Grund dafür nicht darin suchen will, daß die Menschen nur
ungern die Wahrheit - selbst im humoristen Gewande -
hören, glaube ich, das Hindernis für weiteste Verbreitg
(auch ohne eine Aufführg. gesehen zu haben) während des jetzi=