Petzold, Alfons: Brief an Max Gutmann. Brunn am Gebirge, 24.3.1916
Sehr geehrter Herr Generaldirektor:
Sie können es mir ehrlich glauben, daß es
mir bitter schwer fällt nochmals als Bittender vor Ihnen zu
erscheinen. Aber in dieser grauenhaften Zeit wo sich alles Blut
vor der schwarzen Erde demütigt, muß man Herz und Gehirn
in der Faust haben und nicht auf dem Polster des Stolzes
will man nicht untergehen. Und die Lebensenergie ist
jetzt ein gar heiliges Gut. Darum bitte ich Sie nochmals,
nur gerade jetzt, wo ich wirklich vor Sorge kaum mehr weiter
kann zu helfen! Ich habe 7 fertige Manuskripte vorliegen .
drei davon sind sogar angenommen und werden nach dem
Krieg erscheinen. Wann aber wird der zu Ende sein? Und
früher findet kein Honorar den Weg zu mir. Am ersten Mai
habe ich meinen halbjährigen Zins von 370 Kronen zu
zahlen. Wo her nehmen? Es ist zum verzweifeln, daß ich
körperlich so wenig nutz bin um irgend für Geld wo
anders anzufassen.
Ergebenst Ihr
Alfons Petzold
24. 3. 1916.
Brunn a. Gebirge b. Wien