Petzold, Alfons: Brief an Franz Karl Ginzkey. Kitzbühel, 3.2.1919
Kitzbühel d. 3 .2. 1919
Lieber Herr Ginzkey;
herzlichen Dank für die freundliche
Einladung und das getreue Gedenken an
mich. Sie glauben gar nicht wie gerührt ich
bin, wenn jemand sich in meinem fernen
Wien meiner erinnert. Für die Zeitschrift
sende ich Ihnen ein ½ Dzd. Gedichte. Hoffent=
lich können Sie davon etwas brauchen. Auf
Ihre Charakterisierung meiner dichterischen Er=
scheinung freue ich mich sehr. Ich habe jetzt
viel Prosa geschrieben, darunter einen umfang=
reichen autobiographischen Roman und eine
Novellensammlung „Ottakringer Legenden”.
Jetzt arbeite ich an der Lebensgeschichte eines
proletarischen Malerkünstlers. Zum Schluß möchte
ich Sie vielmals um Ihren letzten Gedichtband (Staack=
mann) bitten, der mir in meiner umfangrei=
chen Lyriksammlung (an 1000 Bände) fehlt.
Wenns Ihnen möglich wäre ihn mir zu senden