Dichter nur wünschen kann. Mein Buch, das „Südlicher Sommer“ heisst,
wird diese Woche ungefähr das Licht der Welt erblicken, und der Verlag
Kösel & Pustet wird Ihnen direkt ein Exemplar zukommen lassen.
Nun will ich Sie fragen: falls diese Gedichte Ihnen etwas sagen und
Sie sich von ihnen angerührt fühlen, möchten Sie dann fürs „Neue Wiener
Tagblatt“ darüber schreiben? Ich würde mir so sehr wünschen, daß
Sie, verehrtester Herr Ginzkey, es tun, weil Sie doch auch ein Polaner
Kind sind, über den Monte Rizzi zum Meer hinuntergewandelt, am
Strand unten beim Schlachthaus gesessen sind und besser als irgend
ein andrer Mensch vielleicht die Herzabteilung des Buches, die „Ver-
lorene Heimat“ heisst und die istrianischen und dalmatinischen Ge-
dichte vereinigt, verstehen können. Mein ganzes Wesen und Leben, und
somit auch jene Gedichte, die unmittelbar nichts mit der heimatli-
chen Karstlandschaft zu tun haben, ist so völlig von meiner am Meer
verbrachten Jugend durchdrungen, daß Sie, wie ich hoffe, als alter
Kompatriot, auch in den übrigen Abteilungen des Buches etwas Verwandtes wer-
den schwingen fühlen.
Falls Sie also nicht mit eigener Arbeit gerade allzu sehr beschäftigt
sind, oder sonst wichtige innere Gründe dagegen sprechen, wäre ich Ihnen
ganz ungemein dankbar, wenn Sie, so bald es halt geht, und so wenig