RYCHENBERG,
WINTERTHUR.
den 27. November 1933.
Lieber, verehrter Herr Křenek,
Ich habe Ihnen noch immer nicht auf Ihren freundli-
chen Brief geantwortet, was Sie gütigst entschuldigen wollen.
Ihre Kantate hat in Zürich auf mich einen so starken Eindruck ge-
macht, dass ich sie natürlich gerne bald wieder gehört hätte. Auch wäre
es ja schön gewesen, das Werk dem Winterthurer Publikum ebenfalls
zu vermitteln. Nun sind es nicht etwa äussere Schwierigkeiten,
die unsern Vorstand doch davon absehen liessen, das interessante
und liebenswürdige Anerbieten des "Häusermann'schen Chores" anzu-
nehmen. Wir haben in dieser Saison schon verschiedene Konzerte
unter Mitwirkung eines Chores angesetzt und da diese Art Musik
eigentlich ausserhalb unseres Rahmens liegt ( mit Rücksicht auf
die hiesigen Chorvereine) wollten wir nun nicht gerne nochmals
quasi eine Konkurrenzierung solcher Veranstaltungen durch Zuzug
eines Chores von auswärts vermehren. Aber abgesehen davon, hatte
ich etwelche Bedenken, ( die ja auch Sie gewissermassen zu teilen
scheinen), xxxx die Kantate in Ihr Lieder-Programm noch aufzu-
nehmen, weil dadurch doch das Gleichgewicht des Programmes etwas
gestört werden könnte. Vielleicht hat Ihnen Hermann Dubs schon
mitgeteilt, dass wir also in Winterthur jedenfalls den schönen Plan
jetzt nicht durchführen können. Hingegen besteht die Hoffnung,
das Werk im Zürcher Rundfunk noch zu wiederholen und überdies viel-
WINTERTHUR.
den 27. November 1933.
Lieber, verehrter Herr Křenek,
Ich habe Ihnen noch immer nicht auf Ihren freundli-
chen Brief geantwortet, was Sie gütigst entschuldigen wollen.
Ihre Kantate hat in Zürich auf mich einen so starken Eindruck ge-
macht, dass ich sie natürlich gerne bald wieder gehört hätte. Auch wäre
es ja schön gewesen, das Werk dem Winterthurer Publikum ebenfalls
zu vermitteln. Nun sind es nicht etwa äussere Schwierigkeiten,
die unsern Vorstand doch davon absehen liessen, das interessante
und liebenswürdige Anerbieten des "Häusermann'schen Chores" anzu-
nehmen. Wir haben in dieser Saison schon verschiedene Konzerte
unter Mitwirkung eines Chores angesetzt und da diese Art Musik
eigentlich ausserhalb unseres Rahmens liegt ( mit Rücksicht auf
die hiesigen Chorvereine) wollten wir nun nicht gerne nochmals
quasi eine Konkurrenzierung solcher Veranstaltungen durch Zuzug
eines Chores von auswärts vermehren. Aber abgesehen davon, hatte
ich etwelche Bedenken, ( die ja auch Sie gewissermassen zu teilen
scheinen), xxxx die Kantate in Ihr Lieder-Programm noch aufzu-
nehmen, weil dadurch doch das Gleichgewicht des Programmes etwas
gestört werden könnte. Vielleicht hat Ihnen Hermann Dubs schon
mitgeteilt, dass wir also in Winterthur jedenfalls den schönen Plan
jetzt nicht durchführen können. Hingegen besteht die Hoffnung,
das Werk im Zürcher Rundfunk noch zu wiederholen und überdies viel-