gegen ihn ab- und zusammenschließt, desto höher müssen ihn seine
Anhänger stellen, die doch längst nicht mehr die öffentliche Würdi-
gung als den Wertmesser einer Persönlichkeit anerkennen, sondern
nur als einen nach Utilität veranstalteten Cliquenunfug, der,
so er wirklichen Werten zufällig zuteil wird, diese eher herabsetzt
als erhöht.
Es ist ein ergötzliches Schauspiel, wie diese Meinungsmacherbande
ständig auf der Jagd nach geistigen Sensationen ist, die sich publizis-
tisch ausbeuten ließen und man spürt förmlich, wie schwer es
ihr wird, sich die Zurechtrichtung des Karl Kraus als „letzten Schrei”
für den Kurfürstendamm versagen zu müssen. (gelegentliche Ver-
suche haben sich als unergiebig erwiesen)
Ich bin überzeugt, daß es sämtlichen neuen freien Pressen in einem
geheimen Redaktionswinkel bitter weh tut, den Karl Kraus tot-
schweigen zu müssen, aber man muß halt leider Charakter haben,
und das ist die Hauptwut: daß man so tun muß, als ob man
ohne Karl Kraus auskäme, daß man eine Künstlerpersönlichkeit
solchen Formats unterschlagen muß, wie wohl man weiß, wie sehr
man sich damit der Lächerlichkeit preisgibt und daß alle
besseren Menschen längst wissen, daß man nur so tut und schon
darum allein nicht ernst zu nehmen ist.
Ich wüßte keinen besseren Ausdruck für meine aufrichtigsten
Wünsche zu seinem dreißigjährigen Schaffensjubiläum, die ich
Herrn Kraus mit dem Ausdrucke vozüglichster Hochachtung
zu übermitteln bitte.
Fritz Reiner
Anhänger stellen, die doch längst nicht mehr die öffentliche Würdi-
gung als den Wertmesser einer Persönlichkeit anerkennen, sondern
nur als einen nach Utilität veranstalteten Cliquenunfug, der,
so er wirklichen Werten zufällig zuteil wird, diese eher herabsetzt
als erhöht.
Es ist ein ergötzliches Schauspiel, wie diese Meinungsmacherbande
ständig auf der Jagd nach geistigen Sensationen ist, die sich publizis-
tisch ausbeuten ließen und man spürt förmlich, wie schwer es
ihr wird, sich die Zurechtrichtung des Karl Kraus als „letzten Schrei”
für den Kurfürstendamm versagen zu müssen. (gelegentliche Ver-
suche haben sich als unergiebig erwiesen)
Ich bin überzeugt, daß es sämtlichen neuen freien Pressen in einem
geheimen Redaktionswinkel bitter weh tut, den Karl Kraus tot-
schweigen zu müssen, aber man muß halt leider Charakter haben,
und das ist die Hauptwut: daß man so tun muß, als ob man
ohne Karl Kraus auskäme, daß man eine Künstlerpersönlichkeit
solchen Formats unterschlagen muß, wie wohl man weiß, wie sehr
man sich damit der Lächerlichkeit preisgibt und daß alle
besseren Menschen längst wissen, daß man nur so tut und schon
darum allein nicht ernst zu nehmen ist.
Ich wüßte keinen besseren Ausdruck für meine aufrichtigsten
Wünsche zu seinem dreißigjährigen Schaffensjubiläum, die ich
Herrn Kraus mit dem Ausdrucke vozüglichster Hochachtung
zu übermitteln bitte.
Fritz Reiner