ERWIN RIEGER
Lieber, verehrter Herr Rössler,
nur in aller Eile ein paar Worte. Ich bin glücklich herauf gekom-
men und fand hier den beiliegenden Brief des Pariser Verlegers von André
Suarès, aus dem sich ergibt, dass noch drei Bände Essays und ein Band
" Ideen und Visionen " von ihm für das Deutsche frei sind. Suarès wünscht
für jeden Band 1000 französische Franken. Diese Summe wird Herrn Brüll,
wie ich fürchte, zu hoch sein, obwohl sie ja, in Mark umgerechnet ( das
kann er doch) nicht gar so enorm ist. Er würde damit freilich auch
etwas ganz Ausgezeichnetes erwerben. Jedenfalls bitte ich um seine Ent-
scheidung, da ich den Verlegr, auch im Falle einer Absage, nicht ohne
Nachricht lassen will. Für ein andermal macht so etwas einen sehr
schlechten Eindruck.
Marmorek hat mir meinen Aufsatz während meiner Anwesenheit in
Wien zurückgeschickt. Ich begreife nicht, wie man so etwas vergessen
kann (!), noch weniger, wie man sich scheuen kann, gerade mir etwas Unan-
genehmes zu sagen, was für mich ja gar nicht so unangenehm ist, denn ich
bringe ihn ja heute schon leicht wo anders unter. Entschuldigen Sie mich
daher, wenn ich Sie mit einer so lächerlichen Sache belästigt habe. Aber
ich bin noch immer gewöhnt zu glauben, was man mir sagt.
Wenn sich Herr Brüll für den " Sarrazine " entscheiden würde,
hätte ich Freude. Heute beginne ich die Flaubert-Uebersetzung.
Nochmals allerherzlichsten Dank für den schönen Nachmittag bei
[Wasserzeichen:] COMMERCIAL BANK POST GRC
Lieber, verehrter Herr Rössler,
nur in aller Eile ein paar Worte. Ich bin glücklich herauf gekom-
men und fand hier den beiliegenden Brief des Pariser Verlegers von André
Suarès, aus dem sich ergibt, dass noch drei Bände Essays und ein Band
" Ideen und Visionen " von ihm für das Deutsche frei sind. Suarès wünscht
für jeden Band 1000 französische Franken. Diese Summe wird Herrn Brüll,
wie ich fürchte, zu hoch sein, obwohl sie ja, in Mark umgerechnet ( das
kann er doch) nicht gar so enorm ist. Er würde damit freilich auch
etwas ganz Ausgezeichnetes erwerben. Jedenfalls bitte ich um seine Ent-
scheidung, da ich den Verlegr, auch im Falle einer Absage, nicht ohne
Nachricht lassen will. Für ein andermal macht so etwas einen sehr
schlechten Eindruck.
Marmorek hat mir meinen Aufsatz während meiner Anwesenheit in
Wien zurückgeschickt. Ich begreife nicht, wie man so etwas vergessen
kann (!), noch weniger, wie man sich scheuen kann, gerade mir etwas Unan-
genehmes zu sagen, was für mich ja gar nicht so unangenehm ist, denn ich
bringe ihn ja heute schon leicht wo anders unter. Entschuldigen Sie mich
daher, wenn ich Sie mit einer so lächerlichen Sache belästigt habe. Aber
ich bin noch immer gewöhnt zu glauben, was man mir sagt.
Wenn sich Herr Brüll für den " Sarrazine " entscheiden würde,
hätte ich Freude. Heute beginne ich die Flaubert-Uebersetzung.
Nochmals allerherzlichsten Dank für den schönen Nachmittag bei
[Wasserzeichen:] COMMERCIAL BANK POST GRC