Rilke, Rainer Maria: Brief an Anni Mewes. München, 24.1.1919
2
hände: es steht zunächst so vor mir und
ist darunter unbeschädigt und heil -, und
ich schreibe es ihm, neben ein paar anderen
guten Einflüssen, zu, dass mir mein Arbeits=
raum in den letzten Tagen - endlich - um
vieles zugethaner geworden ist. Ich gehe gar
nicht mehr aus und lasse wenig Menschen
zu mir, und auch die Zeit, wenn sie auch
noch weit davon ist, Konturen anzunehmen,
mag man tagelang gewähren lassen, ohne
das Ab= und Auf mitzumachen, das im Zwie=
licht der Zeitungslügen so schwer erkennbar
ist.
Sie haben mir die schöne blaue Schale
auf der braunseidenen gestickten Decke vor=
geführt, am 23.!, zu einer Zeit, da Sie, streng
genommen, beides noch gar nicht kennen durften, -
und so fühlte ich mich im Vertrauen Ihres