Roda Roda, Alexander: Brief an Richard von Schaukal. Berlin-Schöneberg, 11.7.1929
Roda Roda
BERLIN-SCHÖNEBERG
INNSBRUCKER STRASSE 44
TELEFON: G1 STEPHAN 1937
11. Juli 1929.
Herrn Dr. Richard Schaukal, Wien
Sehr verehrter Herr Doktor,
darf ich Ihnen eine Bitte unterbreiten?
Der Schutzverband braucht Geld für Unterstützungen.
Ich habe gesprächsweis vorgeschlagen: es möchten
doch berühmte Autoren dem Schutzverband das Manus-
kript - oder den Entwurf - eines ihrer Werke stif-
ten; die Sammlung wäre dann in einer großen Kunst-
handlung zu versteigern; so müßten sicherlich viel
Tausend Mark aufzubringen sein.
Der Schutzverband Deutscher Schriftsteller machte
sich die Idee zu eigen und beauftragte mich, sie
durchzuführen.
Ich wende mich nun an einen engen Kreis berühmter
Zeitgenossen - wende mich an Sie, sehr verehrter
Herr Doktor: Bitte, seien Sie so liebenswürdig, eins
Ihrer Werke beizusteuern. Ist das Werk etwa in
dieser Form nicht gedruckt: auch dann sollen Ihnen
natürlich alle Urheberrechte daran verbleiben.
Pflegen Sie in die Maschine zu diktieren: schicken
Sie, bitte, die von Ihnen handschriftlich verbesser-
te erste Niederschrift. Jedenfalls soll die Spende
Ihren Namenszug tragen. Wollen Sie kein Buchmanus-
kript aus der Hand geben, schenken Sie gütigst ein
Gedicht, einen Essay... Nur schließen Sie sich
nicht aus; die Sammlung wird doppelten Wert haben,
wenn sie vollständig ist.
Richten Sie, bitte, Ihre Sendung an mich (nicht an
den Schutzverband).
Der Verband wird Ihnen sehr dankbar sein.
In vollkommener Hochachtung, Ihnen ergeben,
Roda Roda