Roth, Joseph: Brief an Oskar Maurus Fontana. Antibes, 21.2.1931
HOTEL DU CAP D'ANTIBES
ANTIBES (A.M.)
21. Februar 1931.
Lieber Fontana,
ich bin keine gute Empfehlung für Dr Claassen. (Unter uns!)
Auf jeden Fall habe ich Rgbg. ˣ auf Sie hin gewiesen. Für den ˣ der oft gefragt wird.
Fall, daß die Feuilletonredaktion gefragt wird - was ich
aber nicht annehme - weiß Heck (und Hübler) von Ihnen.
Wenn ich Ihnen einen Rat geben darf: schreiben Sie einen sehr
höflichen Brief an Dr Heinrich Simon. Er ist der menschlichste von
allen und der Entscheidende. Erwähnen Sie Glanster nicht.
Ich bin krank, Leber und verschleppter Lungenspitzen Kattarrh,
Vielleicht wird es besser, ich warte schon lange darauf. Man wird
alt und älter, und es wird nichts besser, wir sind eine verschollene
Generation, 19. Jahrhundert, und das ist jedes Einzelnen Plage und
aussichtslose Qual.
In herzlicher Freundschaft Ihr
Joseph Roth.
Gutes Glück!