Rutra, Arthur Ernst: Brief an Andreas Thom. München, 20.9.1930
Dr. Arthur Ernst Rutra
München 13, Krumbacherstr. 7
München, 20. 9. 30.
Lieber Herr Thom,
ich hatte schon vorgehabt, Ihnen für die
Übersendung Ihres Romans und Ihre freundliche
Widmung, die mich besonders gefreut hat, zu
danken, als Ihr Brief kam. Um Ihnen gleich
was sagen zu können, habe ich den Brief
aufgeschoben, um Ihnen nach meiner Rück=
sprache mit den Münchner Neuesten schreiben
zu können. Ich habe nämlich keine direkten
Verbindungen in dieser Hinsicht mit Zeitungen,
die die Besprechungen von sich aus vergeben
und denen man, wenn man ungefragt was
einschickt, stets unwillkommen kommt. Das
rührt wohl daher, weil ich nur selten und
dann nur „auf Bestellung” über Bücher
schreibe. Daher mein Rat: Behrend, der
Feuilletonchef der Münchner Neuesten läßt
Bücher mit besonderem Hinweis nur dann
besprechen (sonst gehen sie im Ramsch
oder Aufwaschen unter), wenn er ein
persönliches Verhältnis zu Ihnen gewon=
nen hat. Er liest sie zuerst selbst und
läßt sie dann durch andere besprechen.