Eisenlohr
Hamburg 10. 12. 28.
Immenhof 5/II. -
Lieber Freund,
erst heute komme ich dazu, dir für die schönen
Worte über mein „Quintett” herzlichst zu danken. Ich habe mich umso mehr
darüber gefreut, als das Buch in der literarischen Öffentlichkeit sehr heftigen
Angriffen begegnet ist. - Du hast mit feinstem Spürsinn das Wesen der Arbeit
erfasst und den Finger auch auf die schwachen Stellen gelegt. - Der Angriffe
wegen habe ich eine Bitte: kannst du nicht in einer grossen Wiener Zeitung
etwas positives über das Buch schreiben? (Ich las neulich ein Referat von
dir in der Frankfurter Ztg!) Ich wäre dir sehr verbunden. -
Eigentlich wollte ich darüber in Berlin mit dir sprechen, aber zur
Premiere konnte ich nicht kommen und am nächsten Tag, an dem ich in
Berlin eintraf, (mit Lili) warst du, wie man mir in der Kroll-Oper
sagte, schon wieder abgereist, was ich sehr bedauerte.
Lili hat hier grosse Erfolge, und spielt jetzt die weibliche Hauptrolle in
„Hannibal ante portas” einem neuen ausgezeichneten amerikanischen Stück,
das auch Reinhardt in Berlin macht. - Aber sie wird nicht hier bleiben,
es drängt uns Beide jetzt endgültig nach Berlin, eine Stadt die sich
m. M. so zu ihren Gunsten verändert hat, dass ihr die nächste Zukunft
in geistigen Dingen gehört. Wir hoffen Beide stark, dass uns der Sprung
für nächstes Jahr gelingen wird. Alle Anzeichen dafür sind günstig.
Wir würden uns Beide sehr freuen, von dir zu hören, wie die
Klemperer-Aufführung in B. war, wie weit deine neue Oper ist und
dass es dir in Wien mit Frau und Wohnung gut geht.
In herzlicher Freundschaft
dein alter Friedrich Eisenlohr
Hamburg 10. 12. 28.
Immenhof 5/II. -
Lieber Freund,
erst heute komme ich dazu, dir für die schönen
Worte über mein „Quintett” herzlichst zu danken. Ich habe mich umso mehr
darüber gefreut, als das Buch in der literarischen Öffentlichkeit sehr heftigen
Angriffen begegnet ist. - Du hast mit feinstem Spürsinn das Wesen der Arbeit
erfasst und den Finger auch auf die schwachen Stellen gelegt. - Der Angriffe
wegen habe ich eine Bitte: kannst du nicht in einer grossen Wiener Zeitung
etwas positives über das Buch schreiben? (Ich las neulich ein Referat von
dir in der Frankfurter Ztg!) Ich wäre dir sehr verbunden. -
Eigentlich wollte ich darüber in Berlin mit dir sprechen, aber zur
Premiere konnte ich nicht kommen und am nächsten Tag, an dem ich in
Berlin eintraf, (mit Lili) warst du, wie man mir in der Kroll-Oper
sagte, schon wieder abgereist, was ich sehr bedauerte.
Lili hat hier grosse Erfolge, und spielt jetzt die weibliche Hauptrolle in
„Hannibal ante portas” einem neuen ausgezeichneten amerikanischen Stück,
das auch Reinhardt in Berlin macht. - Aber sie wird nicht hier bleiben,
es drängt uns Beide jetzt endgültig nach Berlin, eine Stadt die sich
m. M. so zu ihren Gunsten verändert hat, dass ihr die nächste Zukunft
in geistigen Dingen gehört. Wir hoffen Beide stark, dass uns der Sprung
für nächstes Jahr gelingen wird. Alle Anzeichen dafür sind günstig.
Wir würden uns Beide sehr freuen, von dir zu hören, wie die
Klemperer-Aufführung in B. war, wie weit deine neue Oper ist und
dass es dir in Wien mit Frau und Wohnung gut geht.
In herzlicher Freundschaft
dein alter Friedrich Eisenlohr