Bl. 1r: "Endlich nach langer Zeit nun Nachricht und gleich 8 Seiten jetzt kann ich mich wieder auf einige Monate Wartezeit gefaßt machen. Es ist nur traurig daß du gar nichts freudiges zu berichten hast, wenn ich dich nur persönlich sprechen könte da ließe sich so manches sagen was mir beim Lesen deines Briefes durch den Kopf ging aber so wenn man es schreibt sieht es sich oft ganz anders an als es gemeint ist; doch ich will es versuchen dir meine [Bl. 1v] Ansicht über das Benehmen deiner Schwestern mitzutheilen bitte dich aber mir ja nicht böse zu sein und nichts übel aufzunehmen. Bei der Jüngsten will ich den Anfang machen: Obwohl ich nur kurze Zeit bei dir zu Besuch war so habe ich als ich nach Hause kam sofort zu meinen Mann gesagt: Mit der Lisi wird die Wetti nicht viel Freude erleben. Ich habe nämlich während ich bei dir war bemerkt daß wenn Lisi sich unbeachtet glaubt sie dir Blicke zuwarf die Alles eher als Dankbarkeit enthielten [...]"; Bl. 2v: "[...] denk nur unsere Kinderzeit und vergleiche sie mit derjenigen welche Lisi gehabt und du wirst gewiß den großen Unterschied herausfinden"; Bl. 3r: "Wie wäre es wenn du dich überwinden und mit deinen verheiratheten Schwestern beraten würdest was ihr mit der Lisi beginnen könntet warum können denn die nicht die Pflicht übernehmen warum mußt den du Allein Alles ausfechten und ertragen. du wirst mir zur Antwort geben: Ich habe es meinen Vater versprochen für meine Geschwister [Bl. 3v] zu sorgen [...]"; Bl. 4r: "du fühlst dich nur Allein alt deine Geschwister bleiben in deinen Augen imer die Kinder die du damals als Größte unter ihnen übernomen und Mutterstelle vertreten hast. dadurch hast du wie ich vermuthe auch die Liebe deiner verheiratheten Schwestern theilweise verloren [...]" (Orthographie nach Vorlage)
Prohaska, Wilhelmine: Brief an Betty Fuchs-Schrammel. München, 16.2.1902
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