Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Hamburg, 19.9.1847

daraus ist nicht zu schließen, daß wir etwa ver­drießlich seyen. Wilhelm besonden scheint an der Sache Besagen zu funden, obgleich er sehr streng richtet, wenn er etwas, besonders im Fache der Nahrungsmittel, anders findet als zu Hause, daß man Schnutzel und Kipfel außer Östwoir nicht kennt, war ihm anfangs sehr ver­wunderlich. Jetzt aber gewohnt er, sich auch an das fremde Gebücke, wenn es nur hinlänglich groß ist. Auch seine übrigen natürlichen Fuekzionen gehen auf eine beneidenswerthe Art von Statten, das Gleichnis von der Kuch päßt noch immer Wenn wir, ich gechen meine Gewohnheit und Wilhelm gegen seine Schuldig keit nicht geschrieben haben, so lag die Schuld nicht an uns. Wir haben durch das schlechte Wetter gezagt, unsere bisherige Reise Er reißend schnell gemacht, und an den Orten wo etwas zu sehen war, so lies in die Nacht abgejagt, daß wirklich nicht einmal die physische Zeit zum Schreiben übrig blieb. Es von deher gegenwar­tiger Brief wohl, wie der erste, so auch neu letzter seyn, denn in zwei Tagen treten wir die Heinreise an, und ein Brief aus Berlin, wor wir drei Tage bleiben wollen, würde nicht viel früher ankommen als wir selbst. Der Tag unserer Ankunft wird selbst im Berlin nicht mit Gewißheit zu bestimmen seyn, denn wenn was uns ernindet fühlen werde war einen Tag in Brislau bleiben. Für jeden Fall aber kommen wir vor Ende des Monats, zwischen 27te und 29t in Wien an. Die Abkurzun unseres Aufenthaltes in Ischl und Salzburg zieht unser früheres Eintreffen als natürliche Erloge nach sich. Hanburg des uns außerordentlich gefällt, ist in 3 Tagen vollkommen abgemacht, und in Berlin mag ich auch nicht länger bleiben um den literarischen Gevatterschaftent auszuweichen. Wilhelm ist ordentlich aufgebracht daß unsere Reise so unbemerkt vorübergeht aber es lag eben in meinem Plane, daß es so seyn sollte. In leipzig besuchte uns der Redekten der Granzboten in dem Augenblicke als wier zum Dempfingen abführen, wo ich ihm denn die Ehre anthat, ihn gar nicht wiederzuerken was er natürlich sehr übel nehmen wird. Wenn wir unsere Reise nicht mir aufs zweckmäßigste nungerichtet haben, so ist das zu entschuldigen dann wir ließen die Weisheit in Wien zurück. Die alles beßer weiß, war nicht bei uns und wir mußten uns daher behel fen, so gut es gieng. Übrigens haben wir bei jeden Anlaß der werthen Familie gedacht und als wir, ich weiß nicht mehr wo, ich meine Reisemütze und Wilhelm seine Weste mit dem mitgegebenen Tadeln und Zwirn in Gemeinschaft ziemlich en gros nichten, erkannten wir zer knirscht die Überlegenheit des weiblichen Geschlechtes. Mitbrengen werde ich dießmal nichts. Ich kann