Grillparzer, Franz: Brief an Joseph Ferdinand Sonnleithner. Neapel, 30.4.1819

JN 80156 Neapel am 30 April 819 Lieber Ankel! Ich bin im Neapel und befinde mich recht wohl. Sie werden vielleicht durch Ankel Ignaz, der es durch den jungen Kesaer weiß, erfahren haben, daß ich in Rom unpäßlich war, aber die ganze Krankheit hatte nicht viel zu bedeuten und von dem Augenblick an, als mich der wackern dokter Jager, Arzt des Fürsten Mettereich, in die Nur naher, ließ das Übel, das beinahe alle Nordländer bei ihrer An­kunft in Rom befällt, sogleich nach, und verschwand gänzlich, sobald ich den gesundere Himmel von Neapel über mir hatt. Daß mir mancher ge nuß in Rom durch mein Übelbefinden, wenn auch nicht entzogen, doch wenigstens getrübt wurde ist freilich wahr, dennungeachtet aber habe ich ueund dich viel herrliches genoßen und mir Vorrath gemacht auf viele Jahre. Nur Schade, daß in der kurzen Zeit, die ich in vom zubrachte, man kaum die Oberfläche dieser Wunderwelt hinlänglich kun­nen dernen kann und auf die eigentliche Essung. dann doch verzieht leisten muß. Doch besser wenig als nichts. Manches lästige und Unangenehmen ist auch von 192