Grillparzer, Franz: Brief an Klaudius von Fuljod. Neapel, 3.6.1819
u 32 Grillprachten doch nur die zweiten, von den ersten: Dubourg, Neu ville, Taglioni kommt keine unserer Milliere gleich. Aber die 10 Koriphnen durchaus Zöglinge der hiesigen Tanzschule, sind so vortrefflich, daß die besten davon an Laufertigkeit die beiden Aumers villeicht übertreffen. Zwischen den Koripheen und den ersten Tänzerinnen stehen 2 Mädchen, jung und hübset, Meeri und Ronsi, die ein wahrer Schatz für unser Ballet wären. Tänzer sind hier Albert aus Paris offenbar bester als Rasier, dem er an Kraft und Bravour nachsteht, den er aber an Grazie und Leichtigkeit weit übertrifft. Saglion hat sich, seit er mit verlaßen, sehr gebeßert, doch ist mir Rozier lieber, mit dem einzigen Unterschiede, daß Taglioni auch für den panto mimischen Theil sehr gut zu brauchen ist. Die anderen ersten Tanzer Armen vestrit und Heery sind schlecht. Die beiden zweiten Langer, Maglietta und Marchissi figlio, würden als Tänzer/ zur Pantominen werden sie hier nicht gebraucht./ bei uns sich sehr gut machen. Villeicht ist es B. W. nicht unangenehm diesen dotigen zu haben. Wenn die Oper Ricciardo e Foraide von Rossinie noch nicht in Wien ist, so würd bitte ich die Partitur kommen zu lassen. Der erste Ackt ist höchst vortrefflich und dem zweiten matten, beste sich vielleicht nachhelfen. mit Hochachtung und Ergebenheit Gellparze