Grillparzer, Franz: Brief an Caroline von Pichler. Neapel, 2.5.1819
ich erst vollkommen wissen, wenn einmal die Wellender ersten Aufregung sich gelegt haber und ein gewigser Grad von Entfernung einen Überblick möglichgemacht haben wird. In den selbst erhält man mirStückwerk; küchliches und hindnisches, altes undneues, Leblöses und belebtes treiben sich da inso buntem Wechsel unter einander, daß man baldentzückt ist bis zur Verrutheil und bald so mißmüthig, daß man sterben möchte, und wirklich krankHier in Neapel kömmt man schon eher pracht.wiedeuDie reitzende Natur, der herrliche Himmel die allgemeine Lebenslust laden sich dringen zum Genußdaß man sich der Beilaßung unmöglich versagenkann und sich von Strome vorttragen läßt ohneviel zu denken und zu klügeln wir, wohin undwarum? Ich befinde mich hier schon viel besterund haffe, es soll mich bester kommen,Leider haben mich anfangs die lästigen Öster.feierlichkeiten, und dann meine Unpäßlichkeit gehen.dert, so viel mit Ignazius zusammen zu seyn, alsich gewünscht hätte, aber ich habe ihn selbst während unsersdurchen Umganges sehr schätzen gelernt. Petzeld traf ich nichtin denn, wohl aber Fräulein Kaspus- Ach!— Mit Herrund Frau von Schlegel habe ich Bekanntschaft gemacht. Detto ich.Ich muß schließen, denn der Brief muß gleich jetzt abgegeben werdenn, wenn ihn anders der Kurier mitnehmen hatte Leben Siericht wohl gnädige Frau, Sie und Fräulein Totte und Ihr Heer Gemahlund bet. Der Wohl und seiner Frau(?) und Kuß und meine ganzesährliches Wien! Mit Gerfurcht und bergebenheit Ichrillparzen