Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. Römerbad, 1.7.1861
IN 80078Römerbad 1 Juli 861Liebe Katti!N.Wie alles in der Welt ein Ende nimmt. So auch mein Baldeker,und wie alles nicht ganz so gut oder ganz sie schlecht ausfülltals man anfangsglaubte, so eben auch wieder daselbe Bodenkur. Ich befinde mich ziemlich wohl, aber mein Finger ist nochimmer etwas gekrimmt und merklich geschwollen. Villeicht gibtsich das in der Folige als NachwirkungIch werde Donnerstag am 4 ten Nachmittag von hier abreisenund Freisag am 5te gegen 6 Uhr Morgans in Wien vortreffen,Der Aufernthalt war leidlich; das Werter gut bis aufeinige Tage von unleidlicher Hitze und ein paar darauffolgende von empfindlicher Kälte. Eben jetzt ist einRegentag in Ganze, übrigens der erste und einzige,das beste muß die Gegend, thun, und die balsamischegewöhnlich milde Luft, Man hat zu kampfen mit deralenden Kost, die so arch ist, daß ich nicht vier Loth fleischgegessen habe während, voller drein Wochen. Auch wirdjunde Gelegenheit ergreffen an durch abscheuliche MusikTanzunterhaltungen und Lilemmachen aber Art denBadegusten den Aufenthalt möglicht zu vorbeiden. Einemöczige Glückische Duvertüre habe ich hier gehört, diesie bei Eröfnung des Theaters sogar ein Tagestheatergibt es hier /. leidlich spielten, und die mich so entzückte,