Grillparzer, Franz: Brief an Katharina Fröhlich. o.O., 10.7.1826

JN 80027 1 am 10 Juli 85 siele Ritte Wenn ich so selten schrieb, so wir die Ursache davon nur zum Theile mein bekannter Abscheu vor Feder und Tinte, ein anderer Theil muß aber auch dem Umstande gegerechnen werden, daß ich allen Grund hatte zu haff­auch bald mündlich sprechen zu können. Ich hatte nämlich einen Urlaub zu einer Reise nach Berlin angesucht, und ihn auch erhalten aber man will mir für die Zeit mein Abwesenheit um meines Gehaltes abziehen, und das ist bei der unverantwortlichen Art, wie ich mit meinen Gelde gewirthschaften habe gerade so viel als man mir die Liese selbst verbothen hätte. Ich bin zwar um Nachsicht dieser Abzuge eingekommen, aber ich habe wenig Heffnung, und dann wird für jeden Fall die Sache so in die linige hinaus gezogen, daß ich vielleicht abweisen kann, wenn ihr schon zurück. gekommen seyn. Ich bringe meine Zeit zu wie gewöhnlich; mißmuthig enthätig. Schrieber in guter Laune, das ist aber eben das schlimmste Zeichen, denn wenn es mit meiner Heiterkeit an­besten steht, bin ich still und zurückgezogen. Lustigkeit ist bei mir nur ein Betäubungsmittel und leiden war ich in den letzten Zeit oft genöthigt daraf zurückzukommen. Ich gebe meine alle Muhe leserlich zu schwelbe, aber, ich weiß nicht woher 17