Grillparzer, Franz: Schreiben an Amandus Gottfried Adolf Müllner. o.O., 1818

blieben, bis ihre Empfindungen eine Stärke erreicht hatten, die bei nicht außergewöhnlichen Menschen ein Vergessen höherer Rücksichten verzeihlich macht, bis Sapphos Eifersucht, die in ihr Überlegenheit zuerst zur Klarheit kommt, eine Stärke gewonnen, die durch verletzende Einwirkung den Trotz Phaons Her 4 u 22. Auflehnen bringt und die, kein Mensche so glauben macht gewöhnliche Verwechslung, weil er Sapho Unrecht thun e gegen ih glaube macht sucht, glaubt, sie sey von jeher im Unrecht gewesen. an nicht, als er auftritt Phaon kämpft eigentlich sonderbe er ahnet noch nicht, daß die Gefühle seiner Brust. zu einem Kampfen führen könnten. Von Sapphos Ruhm begeistert wirft er sich in ihn Arme der Beifalleuf des Volkes in Olympia, der Ti die Reise an ihrer Seite ein fortgesetzten Triumphzug, erhalten ihn im Taumel. Villeicht ward er Nur in Minuten der Einsamkeit fühlt er etwas in sich, das er, weit entfernt es auf dem Gegenstand seiner Liebe zu beziehen, auf seine Liebe selbst, auf einen Mangel an Gefühl, an Sinn für wahre Seeleneinheit schiebt. Der Tubel des Empfangs auf Lesbos regt seine Phantasie von neuem auf. Sie macht ihr letzten effort in der 3 te Szene des 1 te Akt wo- absichtlich in auch nicht ein Zug verkommt, der auf eigentliche Liebe schließen läßt, obschon er darin be­geistert genung ist, um Sapphos Traume noch zu erhalten Selbst als er Melitten schon geküßt hat, ist ihm seine neue Leidenschaft noch nicht klar, erst die Schlußszene des 3 te Akts, wo Sappho den den Sapphos Außerung bei den Erzählung sies Traumes hellt ihn auf, und seine Liebe tritt heraus als er Melitten vor Sapphos Dolche schützt. Ein gleiches gilt von Melitten. Die vorletzte Szen des 1 te Aktes ist vielleicht die müßigste von allen. Ich wollte jedich hier, nachdem sich Phaon in der vorigen Szen aus­gesprochen, auch Sapphos Erwartung und Besorgniße über ihr Verhältniß laut werden lassen, und durch ihr die Art, auf welche Sapho, obgleich poetisird, ihre Stellung gegen Phaon betraft mit Bangigkeit betrachtet, auf den folgen Ausbrich vorbereiten. Auch dünkte es mich gut, den Kontrast zwischen Sapho und Melitta deutlich hinzustellen. unglücklichen Ob der Wein begoßen festrich- der wohl füglich hätte weg­bleiben können wenn ich was bessers dafür gewußt hätte ein eigenen Motivierung durch der Scherz über das Niederschlagen der Augen verdient, weiß ich nicht Die Schlußmonolog des ersten Aktes könnte leicht mehr dramatisches Leben haben, aber ich konnte der Versuchung nicht wiederstehen, die zweite der beiden übrig­geblieben Oden Sapphos, die mir zu passen schienen in den Stücke, das ihren Namen führt auf zu mehr, daist man mir doch nicht sagen könnte, es sey gar nichts von ihrem Geiste darin. Die Szene an der Tafel während des Zwischenacktes hat die Liebe noch nicht in Melitten erregt. Sie diente