Abel, Othenio: Brief an Franz Karl Ginzkey. Wien, 20.1.1921
Paläobiologischer Lehrapparat der Universität Wien
Wien, 20. Januar 1921
Hochverehrter lieber Dichter!
Ihrem Wunsche, der mir Befehl ist, folge
ich und sende mit derselben Post als rekom-
mandierte offene Sendung an Sie sowohl eine
heute Vormittag ausgeführte Zeichnung eines
Mixnitzer Höhlenbären "im Fell" ab, als auch einige
Photographien. Die Vorlagen erbitte ich nach
Klischierung wieder zurück. Mit der Tuschzeich-
nung ging es nicht, da ich entdeckte, dass der
Tusch eingetrocknet ist: und heute ist Sonntag!
Ich hoffe, die Bleistiftskizze tut es auch. –
Die Unterschriften für die betreffenden
Bilder liegen bei den Vorlagen. –
Bitte sagen Sie der Klischee-Firma, dass
die Höhlenbärenzeichnung nicht verschmutzt
werden soll. Da ich auch mein Fixativ nicht
daheim fand, musste ich sie mit Milch
fixieren, was auch ganz gut ist, aber nicht
so wirkungsvoll wie Fixativ. –
Ich freue mich, dass ich mein Versprechen
trotz abscheulicher Überbürdung und der für
Wiener akademische Verhältnisse bezeichnende
Hetzjagd doch rechtzeitig halten konnte. Aber