Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. o.O., 20.2.1915
20/II 1915.
Lieber Freund !
Da sich mein Auge insofern bessert, als das
linke, gesunde, nicht mehr so empfindlich
ist, schreibe ich wieder Briefe, wie Sie sehen.
Meine Krankheit besteht in einer Verletzung
der Hornhaut, laut Diagnose "fehlt auf
einem Stück v. unregelmäßiger Form und
ca 5 mm Durchmesser das Epithel, Hornhaut-
und Bindehautentzündung, träge Beweglich-
keit der Pupille und starke Schwellung
der Augenlider." Natürlich kurabel, bloß
Zeit muß man haben, und die hab ich
ja. Heute entschlüpfte dem onkelhaften
Munde des Oberarztes ein Hoffnungsstrahl:
"Vielleicht werden Sie sich bald Wien nähern"
Hat er xagt! Das würde jedenfalls viel zur
Besserung beitragen. Denn Wien, meine
Frau, meine Lieben und nicht zuletzt Euer
Hochwohlgeboren auch nur mit einem Auge
zu sehen wäre viel wert. - Von meinen
letzten kriegerischen Erlebnissen ist nicht viel zu