Lieber Freund! Es freut mich, daß Ihnen die Holzschn.
gefallen. Die angedeuteten Verbesserungen sind nur tech-
nischer Natur gewesen, tiefer-Schneiden einiger Stellen
und so, also keine Änderungen. Ich habe noch 2 sehr
interessante Köpfe gefunden, die ich schneiden will,
natürlich nicht Auftrag, sondern Vergnügen. Auch ein
Selbstporträt möchte ich machen. Und noch so vieles an-
deres, aber wann? Ka Zeit; denn Zeit ist Geld. Muß
es vorläufig noch sein. Sonst hätte ich ein Jahrespro-
gramm an Holzschnitten vor mir. Ich möchte bei
dieser Gelegenheit Folgendes bemerken: ich mache die
Holzschnitte nicht des Geldes wegen, sondern aus "muß".
D.h. ich denke dabei nicht an Verwertbarkeit, Honorar
etc. Ich erwähne das, weil es für mich Grundbedingung
der künstlerischen Arbeit ist, solange ich dran arbei-
te. Ists dann fertig, ist mein Interesse dafür schon
erloschen und der Holzstock wird dann zur ver-
käuflichen Ware. Ich muß das Vorausschicken, weil
ich von solchen Sachen reden will. Hier ist natürlich
nichts zu machen. Aber wäre nicht in Deutschland
was zu managen? Z.B. die Stadt Zürich schenkt
ihren Gästen eine Mappe (derzt. mäßige Lithos von
Conradin); diese Mappen sind bald fertig und
ich regte eine Holzschn.-Mappe an. Ich werde aber
wahrscheinlich umfallen, da ich Ausländer bin
und es wird irgendein Dings gemacht werden.