Divéky, József: Brief an Arthur Roessler. Uccle, 2.3.1914
Uccle, 2. März 1914.
Lieber Herr R-en !
Schönen Dank für Ihr Lebenszeichen; aber ich bin leider kein
Schenie. Den R. in Dresden hat Alleinverkoof f. Deutschland
und also ists mit Dietzel nischt. Trotzdem aber heben sich
die Aktien: ich fand in Gent einen Amateur, resp. Enthu-
siasten, der mich besuchte und mir bare 600 frcs auf den
Tisch legte, ferners von allen zu erwartenden Arbeiten be-
stellte, nicht nur die fertigen, sondern auch Drucke vom
ersten Zustand der Platte ! Somit ist die Situation gerissen.
Denn er sagt, er wolle die denkbar vollständigste Kollektion
meiner "Werke" besitzen. ~ Mit den neuen 11 Radierngn
ists ein Irrtum. Alles zusammen sinds 11 ! Da ich
aber eben an einer großen Platte arbeite 40 x 55 cm, so
schlage ich vor, die noch abzuwarten. Dauert ca 14
Tage. Außerdem habe ich bis Ende des Monats noch
die Tänze fertig zu machen, so daß es dann zusammen
15 Radierungen sein werden. Nach Fertigstellung der
großen sende ich express die ganze Kollektion, und
bis Sie den Artikel haben die restlichen Tänze. Man
kann Koch eventuell schonend vorbereiten. Sie tun
mir mit dem Artikel den denkbar größten Gefallen;
denn ich stehe vor großen Arbeiten, zu deren Einlei-
tung, resp. Umsetzung in Geld Ihre derartige Hilfe
enorm beitragen wird. Ich habe nämlich die Zeich-
nungen zu zwei Radierungen begonnen, Format
60 x 85 cm, die mich derartig in Anspruch nehmen
werden, daß ich vom Verkauf leben muß. Ich habe
zwar zu Richter ziemliches Vertrauen, aber wenn Sie
mich noch als Radierer rausstreichen, ist auch in
Deutschland das Eis gebrochen. Hier ist es das bereits
durch meinen Mäcen, da er die Sachen rumzeigt
und verkauft, d.h. seinen Freunden anhängt. In
kurzem wird der Idealzustand erreicht sein, ohne Sorge