Bettelheim, Anton: Brief an Marie Pölzl. Wien, 28.5.1917
PROF. Dr. ANTON BETTELHEIM
Wien, 28. V. 1917
XIX./1. Karl Ludwigstrasse 57
(VILLA GABILLON)
Pfingstmontag.
Verehrte Frau Gräfin!
Herzlichen Dank für Ihre freundlichen Zeilen vom 25.
Mai. Wie ich gesten schon Fr. Bucher sagte, die mich
antelephonirte und bei meinem Besuch mit den Rodenberg-Brie=
fen aurüstete, habe ich vor, am 11. Juni noch Zdislavic zu
fahren. Ich habe Fr. Bucher wiederholt auf ihr Gewissen be-
fragt, ob ich Ihnen gewiß nicht ungelegen käme und erst
nachdem sie mich in dieser Beziehung vollkommen beruhigt
hatte, diesen Beschluß gefaßt, den ich der Sache Marie
Ebners schuldig zu sein glaube. Mein Manuscript soll
(wenn irgend möglich) 1917 abgeschlossen sein. Ob und wie es
veröffentlicht werden kann, ist mir gleichgiltig: die Haupt-
sache bleibt, daß, solange die Quellen leicht erreichbar
und meine Arbeitskräfte beisammen sind, diese Gewissens-
und Herzens=Pflicht erfüllt wird.
Die Weimarener Karte wird Sie sicherlich interessiren,
die Karte der Frau Rodenberg überzeugen, daß Paetel kein
bequemer Herr ist oder geworden ist: denn es ist unbe-