Bindtner, Josef: Brief an Gustav Gugitz. Wien, 14.8.1916
Wien, 14. Aug. 1916.
Sehr werter Freund!
Da Sie einmal schon so gar keine
Anstalten machen wollen den ödesten Wiener
Sommer durch Ihre Anwesenheit mir erträglicher
zu machen, so muß ich wohl wieder die
Feder zu Hilfe nehmen, um Ihnen dafür
zu danken, daß Sie es aus der Ferne
versuchen, u. Ihnen - soferne mir die
schmale Kost noch soviel Kraft übrig gelassen -
von unserer gegenwärtigen betrübten Lage
zu berichten.
Die Kunze u. Göntzers - wie wohl
ergeht es Ihnen bei Suri u. Wein! - während
wir in ohnmächtigem Grimm gegen die Wände
unseres Kerkers toben u. keine Teufelskunst er-
gründen die chinesischen Mauern zu durchbrechen,
welche der Wahnwitz rings um unseren Geist