Bindtner, Josef: Brief an Gustav Gugitz. Wien, 1.8.1916
"Neu-Österreich" bloß mit dem idyllischen
Geklapper kindlicher Holzpantoffel u. dem
täglich wiederkehrenden die Straßen durch-
fegenden Geheul der zu u. von ihren "Er-
holugsstätten" geschleppten Wiener Schulbuben
nähren. Das Landleben muß unter diesen
Umständen nicht gerade reizvoll sein u. Jean
Paul scheint wie ein Sänger aus dem goldenen
Zeitalter. Nicht wahr, der "Titan" ist etwas
gewaltiges? Was hätte daraus ohne die schwächliche
Sehnsüchtelei jener Zeit werden können - ein
Werk von Kraft u. Schönheit! Dasselbe gilt nicht
weniger von Goethe u. Stifter. Sie wären alle
anders geworden, wenn sie nicht so sehr vom
"Weib" befangen gewesen wären. -
Was sagen Sie zu dem starken Wort
des Papstes: "entehrende Menschenschlächterei"?
So sieht der "Stellvertreter Gottes" den "heiligen
- großen"- Krieg an. Und dieses Wort hat er
zur römischen Jugend gesprochen: deutlicher,
entschiedener u. wegwerfender kann man sich
nicht ausdrücken. Es klingt schon wie ein Fluch.
Das Schlachten aber soll noch immer nicht
aufhören. Seien wir froh, daß unsere körperlichen