Brecher, Gustav: Brief an Ernst Krenek. Leipzig, 9.3.1930
haupt im Opernspielplan gewagt und verantwortet
werden könne ... Ich wollte oder vielmehr
musste Ihnen das Alles gleich umgehend
schreiben, weil ich aus Ihren Fragen
ersah, daß doch meine Darlegung Ihren
Verlegern gegenüber nicht klar genug
gewesen war, und mir daran gelegen sein
muss Sie meine ganz scheußliche Situation
genauso wie sie ist erkennen zu lassen.
Ich habe natürlich auch in München nicht
alles Das gesagt, was ich Ihnen heute ganz
unverblümt schreibe, Sie um vertraulichste
Behandlung bittend, - schließlich geht ja alles
heut so rasch; vielleicht sieht schon in ein
paar Monaten alles wieder anders aus und
hoffentlich besser, sodaß weder Sie noch ich
die jetzige cunctatio zu bereuen brauchen!
Seien Sie aufs Herzlichste und in Vorfreude
auf Ihren Leipziger Besuch gegrüßt von
Ihrem immer ganz ergebenen
GustBrecher.