Franzos, Ottilie: Brief an Julius Pée. Wien, 24.1.1922
dem letzten Hause” „Simplizissimus & seine Zeichner.” "Die deutsche Karri-
katur im 19. Jahrh. Wilhelm Busch . — Skizzen u Silhouetten, ges. Kunst-
aufsätze. — Max Liebermann.—Jettchen Gebert. Henriette Jacoby. — Sehn-
sucht. Kubinke. — Der Wüstling—. Die Nacht des Dr. Herzfeld. Bieder-
meier im Spiegel seiner Zeit. Aus guter alter Zeit, Jettchen Ge-
bert, Schauspiel. Heinrich Schön. Von diesen kenne ich die un-
terstrichenen, von denen mich aber keines erobern
konnte. Kubinke &. Die Nacht ... haben großen Erfolg
gehabt, sind mir aber sehr zuwider. Schön ist ein sehr schwa-
cher Nachf. von Jettchen, Biedermeier, nicht sehr interessant.
Das Schauspiel Jettchen, das hier oft gegeben wurde, sehr
schwach — ich habe es nur gelesen. Was den Schluß von
H. Jacoby betrifft bin ich ganz Ihrer Ansicht. Finde ihn
schwach, nur den Brief an Jason wundervoll:
„Jason Gebert stand allein tief im Dunkeln.”
Ich habe in meiner Familie mehrfach Entsetzliches
an Selbstmord erfahren. Zu meinen Gebeten gehört
es: „Laß mich, was immer Du mir auferlegst,
nicht so enden.” Auch darin fühle ich wie Sie. Lieber
Herr Professor, Sie wundern sich wohl immer
wieder über mein Michaussprechen einem
mir Unbekannten gegenüber?!
Die Rüben für den Nikoloesel fanden wir
nur reizend. Ich glaube, meine Buben, Gott erhalte
sie, machen es in diesem Jahr nach. Momentan
hat der Kleinere die Grippe. Bis jetzt tritt die Grippe
hier leicht auf.
Reizend ist der „Ankauf” Ihres Wilhelm — er sieht
aber nicht so aus, als ob Sie mit ihm „angeschmiert”
worden wären! Gott erhalte Ihnen Ihr Glück!
Nächsten Sonntag mehr.
Ihre
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