EGON FRIEDELL
DR. PHIL.
WIEN, 26. Jan. 15
XVIII., GENTZGASSE 7.
[in rot:]
guter
Tratsch
Liebe kleine Lina,
Das war eine lange Pause; Du hast aber auch schon
furchtbar lange nichts von dir hören lassen, hoffentlich geht es Dir
trotzdem sehr gut.
Hast du meinen „Andersen“ nicht erhalten? Anbei etwas aus
dem „Journal“, worüber Peter sagte: „Das hat ihm die Lina
eingegeben, seine Egeria! Sie hat ihm geschrieben: wenn du
mich liebst, so schreibst du gegen die Franzosen!“ Ein guter
Psycholog!
Hier ist nichts Neues los, die Mutter hat das Kaffeehaus=
schild bis jetzt noch nicht gewechselt; ich war vor längerer
Zeit in der Casa, um mich nach Dir zu erkundigen, und sie sagte
mir, daß es dir gut geht. Bei dieser Gelegenheit lernte ich Marr
u. seine Frau kennen, recht nette Leute. Auch mit Harry Walden
DR. PHIL.
WIEN, 26. Jan. 15
XVIII., GENTZGASSE 7.
[in rot:]
guter
Tratsch
Liebe kleine Lina,
Das war eine lange Pause; Du hast aber auch schon
furchtbar lange nichts von dir hören lassen, hoffentlich geht es Dir
trotzdem sehr gut.
Hast du meinen „Andersen“ nicht erhalten? Anbei etwas aus
dem „Journal“, worüber Peter sagte: „Das hat ihm die Lina
eingegeben, seine Egeria! Sie hat ihm geschrieben: wenn du
mich liebst, so schreibst du gegen die Franzosen!“ Ein guter
Psycholog!
Hier ist nichts Neues los, die Mutter hat das Kaffeehaus=
schild bis jetzt noch nicht gewechselt; ich war vor längerer
Zeit in der Casa, um mich nach Dir zu erkundigen, und sie sagte
mir, daß es dir gut geht. Bei dieser Gelegenheit lernte ich Marr
u. seine Frau kennen, recht nette Leute. Auch mit Harry Walden