Gregori, Ferdinand: Brief an Franz Karl Ginzkey. Berlin, 16.2.1917
liche Clubsessel und im Sommer die scheußliche Bequemlich-
keit eines Hôtels in den Alpen ! Wiegt das den Verlust der
Güter auf, für die unsre Freiwilligen im August 1914 in den
Tod gingen ! Eine einzige Schamröte müßte über das heimge-
bliebene Deutschland gehen, das sich nicht die Mühe nimmt,
hinter den tägl. Heeresberichten die nach der Mutter u. den
Kindern winselnden, verzerrten Sterbenden zu erkennen.
Ich suche einen Weg in die Einsamkeit. Aber mein biß-
chen Begabung reißt mich in den häßlichsten Wirbel der Ge-
meinheiten hinein. Könnte ich den Beruf wenigstens in Wien
ausüben ! Dort versöhnt die Landschaft und die Freundlichkeit
der Sitten mit mancher Enttäuschung. Aber man will mich
ja nicht. Die hingestreckte, hundertmal hingestreckte Hand
schlägt man beiseite. Und wie bescheiden sind meine Forderun-
gen !
Kommen Sie einmal zu meiner Frau, so lassen Sie sich
ein paar schöne Zeilen über meine letzte Inszenierung zeigen;
es war ein starker Erfolg. Im April will mich Heller haben
- da sehen wir uns, nicht wahr ?