Hammerstein, Hans von: Brief an Ernst Lissauer. Braunau am Inn, 12.12.1932
verschüttet, dass ich es seit einer Reihe von
Jahren nur mehr zu „Fragmenten” bringe.
Heutzutage ist ein Amt nicht mehr so eine
ruhige Sache, wie zu Grillparzers und Eichendorffs Zeiten. Als
wir uns vor einigen Jahren in Wien sahen,
regten Sie mich an, meine dienstlichen Erfahrungen
literarisch zu verwerten. Ich habe oft an Ihren
Rat gedacht. Doch die fortwährende Unruhe
hinderte auch hier jeden Plan, Gestalt anzunehmen.
Und schließlich wird einem heute auch ein ansich
schöner und an schöpferischen Möglichkeiten reicher
Dienst wie dieser durch die Politik vergraust.
Ich hoffe, dass ich Sie einmal in Wien aufsuchen
kann und verbleibe inzwischen in aufrichtiger
Hochschätzung mit herzlichem Gruß
Ihr sehr ergebener
Hans Hammerstein