Agnetendorf, den 9. 5. 17.
Sehr verehrter Herr Servaes !
Der vom Schutzverband deutscher Schriftsteller und
anderen Verbänden für den 10. Mai einberufenen Versammlung
kann ich leider nicht beiwohnen. Sie wird sich mit der Zukunft
der deutschen Bühne beschäftigen. In der Tat : einige Zeichen
der Zeit verdienen Beachtung. Wenn ich nicht irre, soll ein
Zusammenschluss sehr vieler braver und ausgezeichneter Leute
aller Konfessionen und aller Landesteile , unter behördlicher
Führung , als eine Art Vormundschaft über das Theater gesetzt
werden. Unter Herrn Rickelt hat sich sogar eine Armee von Büh-
nenkünstlern ähnlich denkenden Kreisen angeschlossen.
Das deutsche Theater ist zur Macht geworden, von
der freien Neigung des Volkes getragen und von ihm mit Talen-
ten gespeist. Sollte nun etwa in Köpfen, die eine solche Ent-
wicklung ungern gesehen haben, einen Anschlag gegen den jungen
Simson reif geworden sein, ihn den Philistern auszuliefern ?
Nun, ich bin dieser Meinung nicht. Und warum soll-
ten wir redlichen Leuten unredliche Absichten zutrauen. Aber
Sehr verehrter Herr Servaes !
Der vom Schutzverband deutscher Schriftsteller und
anderen Verbänden für den 10. Mai einberufenen Versammlung
kann ich leider nicht beiwohnen. Sie wird sich mit der Zukunft
der deutschen Bühne beschäftigen. In der Tat : einige Zeichen
der Zeit verdienen Beachtung. Wenn ich nicht irre, soll ein
Zusammenschluss sehr vieler braver und ausgezeichneter Leute
aller Konfessionen und aller Landesteile , unter behördlicher
Führung , als eine Art Vormundschaft über das Theater gesetzt
werden. Unter Herrn Rickelt hat sich sogar eine Armee von Büh-
nenkünstlern ähnlich denkenden Kreisen angeschlossen.
Das deutsche Theater ist zur Macht geworden, von
der freien Neigung des Volkes getragen und von ihm mit Talen-
ten gespeist. Sollte nun etwa in Köpfen, die eine solche Ent-
wicklung ungern gesehen haben, einen Anschlag gegen den jungen
Simson reif geworden sein, ihn den Philistern auszuliefern ?
Nun, ich bin dieser Meinung nicht. Und warum soll-
ten wir redlichen Leuten unredliche Absichten zutrauen. Aber