Reichenberg, 25./9. 20
Hochgeehrter Herr Hofrat!
Rückgekehrt treffe ich eben Ihren
lieben Brief vom 21.d.M. an, den ich
herzlichst dankend umgehend beant-
worte. Ich hoffe, daß er noch rechtzeitig
ankommt. - Während der Zeit meines
Schweigens habe ich mich über die Aussich-
ten einer neuen Zeitschrift informiert
und bin zu folgendem Schlusse gekommen:
Obgleich wir Sudetendeutschen eine litera-
rische Zeitschrift dringendst benötigen,
fehlt uns doch jede materielle Voraus-
setzung. Jene Kreise, die als Abnehmer
in Betracht kämen, sind durch die
wirtschaftlichen Verhältnisse derart ge-
schädigt, daß sie häufig sogar die Tages-
zeitungen aufzulassen gezwungen sind.
Eine Verlegergenossenschaft zur Herausgabe
eines solchen Blattes müßte von solch
idealistischen Grundsätzen geleitet sein,
daß sie ein Vermögen von mindestens
500.000 K für einen Jahrgang einer Schrift
wie der „Schwäbische Bund" ohne jede
Hochgeehrter Herr Hofrat!
Rückgekehrt treffe ich eben Ihren
lieben Brief vom 21.d.M. an, den ich
herzlichst dankend umgehend beant-
worte. Ich hoffe, daß er noch rechtzeitig
ankommt. - Während der Zeit meines
Schweigens habe ich mich über die Aussich-
ten einer neuen Zeitschrift informiert
und bin zu folgendem Schlusse gekommen:
Obgleich wir Sudetendeutschen eine litera-
rische Zeitschrift dringendst benötigen,
fehlt uns doch jede materielle Voraus-
setzung. Jene Kreise, die als Abnehmer
in Betracht kämen, sind durch die
wirtschaftlichen Verhältnisse derart ge-
schädigt, daß sie häufig sogar die Tages-
zeitungen aufzulassen gezwungen sind.
Eine Verlegergenossenschaft zur Herausgabe
eines solchen Blattes müßte von solch
idealistischen Grundsätzen geleitet sein,
daß sie ein Vermögen von mindestens
500.000 K für einen Jahrgang einer Schrift
wie der „Schwäbische Bund" ohne jede