Jaray, Karl: Brief an den Verlag Die Fackel. Wien, 30.12.1928
ARCHITEKT
PROF.DR.TECH.KARL JARAY
XIX, LANGACKERGASSE 22
WIEN
TELEPHON A 12-3-80
Wien, 30. Dezember 1928
Sehr geehrter Verlag
"Die Fackel"
Wien
Meinem Versprechen gemäss sende ich hier ein Programm
meiner Vorlesung am 8. k. M. und schliesse ein Strassenplakat
bei.
Die sozialdemokratische Zeitung " Die Gleichheit " in
Wr. Neustadt, der ich am 22. ds. die Ankündigung des Vortrages
als Annonce für die Neujahrsnummer einsandte,
indem ich um eheste Antwort und Preisangabe ersuchte, hat mir
nicht geantwortet. Auf ein gestern um ½4 Uhr abgesandtes Telegramm
an diese Zeitung bin ich bis jetzt, 30. abends, ohne Antwort.
" Zufälligkeiten und Missverständnisse " und kein Ende!
Da ich mich aber wohl auch unter die " Gschaftlhuber "
( oder am Ende Schlieferl? ) rechnen muss, denen F.A., "die betreffen-
de Aktion durchschauend", etwas "etwas ablehnen zu sollen glauben"
musste, und da ich am 8. vor organisierten Arbeitern sprechen
werde, so habe ich mich entschlossen, mein Bekenntnis zu Karl
Kraus an der Spitze meines Vortrages etwas stärker zu betonen.
Wenn ich Herrn Karl Kraus mein Erlebnis mit der Arbeiter-
Zeitung ( ich bitte um Verzeihung! ) vom Juni 1928 in Akten zur
Verfügung stellen darf, so werde ich es sehr gerne tun.
Ich empfehle mich hochachtungsvoll
Dr K. Jaray