10. Juli 1934
London N.W.3
113, Fellows Road
7.VII.34
Sehr geehrter Herr Dr.Tenschert,
lassen Sie sich für Ihren Brief vom 14.vorigen Monats vielmals danken!
Es betrübt mich, dass Sie mir über Ihr Ergehen nichts Erfreulicheres zu
melden haben - seien Sie wenigstens froh, dass Sie nicht in den Pfuhl
des Landes der grossen Niedertracht geraten sind, und in einem Lande
geblieben, das wenigstens noch zum Schein unter der Flagge der Humani-
tät segelt! Ich bin auch nur insofern glücklich, als ich entronnen bin.
Und allerdings auch insofern, als die Befreiung von dem Zwang den
musikalischen Tagesereignissen nachzulaufen mir wieder Musse zur eigenen
Arbeit gegeben hat, es herrscht bei mir ein richtiger wissenschaftli-
cher Grossbetrieb... Ich habe einen Denkmälerband für Adler fertig gemacht
und sitze gerade über der dazugehörigen "Studie", ich komme endlich zu
einem dicken Buch, und es fehlt nicht einmal an Verlegern die es drucken
wollen; ich treibe allerdings keinen "schwunghaften Handel" mit meinen
alten oder neuen Artikeln, wie das neulich in dem Blättchen unsres
famosen Herrn Krill behauptet wurde... Doch, dergleichen soll man gar
nicht zur Notiz nehmen, es liegt so fern, als ob es auf dem Monde vor
sich ginge.
Was den Köchel betrifft, so habe ich Ihnen einen Vorschlag zu machen!
Ein Exemplar ist Ihnen, als einem der allerfreundlichsten Helfer, ohne-
hin gesichert; aber Sie würden Ihrer Freundlichkeit die Krone aufsetzen,
London N.W.3
113, Fellows Road
7.VII.34
Sehr geehrter Herr Dr.Tenschert,
lassen Sie sich für Ihren Brief vom 14.vorigen Monats vielmals danken!
Es betrübt mich, dass Sie mir über Ihr Ergehen nichts Erfreulicheres zu
melden haben - seien Sie wenigstens froh, dass Sie nicht in den Pfuhl
des Landes der grossen Niedertracht geraten sind, und in einem Lande
geblieben, das wenigstens noch zum Schein unter der Flagge der Humani-
tät segelt! Ich bin auch nur insofern glücklich, als ich entronnen bin.
Und allerdings auch insofern, als die Befreiung von dem Zwang den
musikalischen Tagesereignissen nachzulaufen mir wieder Musse zur eigenen
Arbeit gegeben hat, es herrscht bei mir ein richtiger wissenschaftli-
cher Grossbetrieb... Ich habe einen Denkmälerband für Adler fertig gemacht
und sitze gerade über der dazugehörigen "Studie", ich komme endlich zu
einem dicken Buch, und es fehlt nicht einmal an Verlegern die es drucken
wollen; ich treibe allerdings keinen "schwunghaften Handel" mit meinen
alten oder neuen Artikeln, wie das neulich in dem Blättchen unsres
famosen Herrn Krill behauptet wurde... Doch, dergleichen soll man gar
nicht zur Notiz nehmen, es liegt so fern, als ob es auf dem Monde vor
sich ginge.
Was den Köchel betrifft, so habe ich Ihnen einen Vorschlag zu machen!
Ein Exemplar ist Ihnen, als einem der allerfreundlichsten Helfer, ohne-
hin gesichert; aber Sie würden Ihrer Freundlichkeit die Krone aufsetzen,