Einstein, Alfred: Brief an Roland Tenschert. London, 7.7.1934
wenn Sie Korrektur mitlesen wollten! Ich würde dann Breitkopf die An-
weisung geben, Ihnen Fahnen jeweils zukommen zu lassen. Sie müssten
mir zusagen, sie niemandem zu zeigen; was ich von Ihnen erhoffe, ist
ein Hinweis auf etwaige grosse oder kleine Dummheiten und Anzeige
etwaiger Druckfehler. Ich weiss, es ist eine Zumutung; aber ich habe
bereits zwei Helfer gefunden, Mr.Oldman vom British Museum und meinen
Freund Landshoff in Berlin, und ich wünschte, das Buch käme so voll-
kommen heraus, als es der Gegenstand eben verlangt. Ist die Zumutung zu
gross, so wäre ich schon dankbar für die Kontrollierung einiger Salz-
burgensia. Traurig bin ich, dass der freundliche Dr.Leischning das
Erscheinen des Werks nicht mehr erlebt!
Bei den Geburtstagsgeschenken für Rich.Strauss handelt es sich nicht um
Handschriften aus der Bibliothek (das ist undenkbar), sondern eher um
die beiden Autographe aus dem Besitz des verstorbenen Geigers Willi
Burmester.
Ich werde das noch herausbringen. Was sagen Sie dazu, dass es
mir gelungen ist, mit Hilfe Oldman's das Rondo für Klavier und Orchester
Nr.386 zu reconstruieren! Doch sprechen Sie nicht darüber. Ich will es
bei einigen Sendern (natürlich nur nichtdeutschen) zur Aufführung
bringen lassen.
Dass Dr.Frischenschlager sich meiner noch erinnert, ist sehr freundlich!
Bitte erwidern Sie seine Grüsse; vor allem aber seien Sie samt Ihrer
l.Frau selber gegrüsst von Ihrem
Alfred Einstein