Kienzl, Hermann: Brief an Helene Kienzl. Wilmersdorf bei Berlin, 12.3.1917
weil abgesehen von der Unsicherheit
der Grazer „Postverhältnisse”,
ich das Recht zu haben glaube,
auch Dir zu sagen, was ich
ihm zu sagen habe, und weil
ich praktisch nützen möchte.
Wenn überhaupt, konnte das
nur auf diese Weise geschehen ...
Ich trete Ende dieses Monats
meine sehr traurige Reise nach Vor=
arlberg an und komme, um Geschäft=
liches zu ordnen, auf der Rückfahrt
nach Liezen. Ob ich dann Wien
berühren kann, ist durchaus
zweifelhaft, hängt von der
Route ab, die mir das Kriegs=
ministerium verschafft. Sollte
es Dir oder G. - oder Euch beiden -
nötig scheinen, mich zu sprechen,
so könnte dies ja, wenn es
anders nicht möglich wäre, am
Ende in Liezen geschehen.
Ich sende Dir heute noch 2
neue Bücher von mir. Die „Fäulnis
Rumäniens” wird hier vielfach für Lazaret[t=]
u. Feldbibliotheken angeschafft! Könnte das
nicht auch in Österreich geschehen? - Sei mir
u. meiner Offenherzigkeit nicht böse! Dein ergeb[ener]
Herman[n.]