Kienzl, Hermann: Brief an Wilhelm und Helene Kienzl. Wilmersdorf bei Berlin, 13.8.1922
Bertha spricht nur in Verzückung von Aussee!
Seid umarmt!
Euer alter
Hermann.
Schönen Gruß der Marie!
[Zeitungsausschnitt:]
Der Arbeitsplan der Volksoper. Die Große Volks=
oper, Direktion Otto Wilhelm Lange, eröffnet ihre diesjährige
erste laufende Spielzeit, wie nunmehr endgültig feststeht, [am]
1. September im Theater des Westens. Zur Aufführung
gelangen zunächst: „Freischütz”, „Lohengrin”, „Entführung”, „Sam=
son und Dalila”, „Troubadour”, „Tristan”, „Don [Pasquale”,]
„Walküre”, „Schmuck der Madonna”, „Fidelio”. Für diese Werke
sind sämtliche Dekorationen wie auch der Kostümfundus völlig neu
angeschafft worden, und zwar nach den Entwürfen des als künst=
lerischen Beirat verpflichteten Malers Hans Strohbach, dem
Georg Salter als Mitarbeiter beigegeben ist. Die Oberregie führt
Professor d'Arnals (von der Dresdener Staatsoper), die musi=
kalische Leitung liegt in den Händen der beiden Ersten Kapell=
meister Dr. Ernst Praetorius und Franz v. Hoeßlin.
Chordirigent ist Dr. Alfred Wolf aus Wien, der auch als Kapell=
meister tätig sein wird. Das große, eigene Orchester ist in seiner
Besetzung sorgfältig ausgewählt, der Chor Monate vorher heran=
gebildet worden. Für die Leitung der im Theater des Westens
neu angelegten Maschinen= und Beleuchtungseinrichtung - wozu
ein neuer Rundhorizont tritt -, ist Otto Bösiger vom Deutschen
Opernhaus als Oberinspektor verpflichtet worden. Zum Solo=
personal gehören: Lilly Haffgren=Dinckela, Melanie Kurt, Emmi
Leisner, Ottilie Metzger=Lattermann, Cornelis Bronsgeest, Oskar
Eisenberg, Otto Goritz, Theodor Lattermann, Ludwig Mantler,
Friedr. Plaschke, Albert Reiß, Fritz Vogelstrom, Valerie Doob,
Ludmilla Dostal, Anni Frind, Erna Gabor=Berju, Berta Malkin,
Marcella Roeseler, Sonja Jergin, Else Tuschkau, Magnus Ander=
sen, Maarten van Geldern, Gunnar Graarud, Wilh. Guttmann,
Viktor Pruscha, Kurt Widmann, Maximilian Willimsky.