Kienzl, Wilhelm: Brief an Nina Kienzl. Bad Aussee, 25.9.1915
den; und das Scholz-Gymnasium
wäre dem armen Otto in der jetzigen
für ihn, so wie für Jeden, schweren
Kriegszeit, zu teuer gekommen.
Er hat ja rasende Auslagen u. sehr
geringe Einnahmen. Nimm also
alles, wie es wirklich ist! In Deinem
Alter ist's ja überdies besser, wenn
Du nicht so viel zu sorgen u. zu arbeiten
hast. Und wir werden den Winter
gewiss recht gemütlich verbringen.
Lili mußt Du nicht Unrecht tun:
sie ist ein armes, nervöses Wesen,
das größte Ruhe braucht u. das
sich über jede Kleinigkeit (ob mit
oder ohne Grund, spielt dabei keine
Rolle) aufregt. Sei nachsichtig
gegen sie! Es wird ja alles gut
werden, wenn nur Jeder von
uns ernstlich will. In so schwe-
rer Zeit treten wirklich die per-
sönlichen Sachen in den Hintergrund;